Blinde Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt
"Frau Keck erleichtert die Qualitätskontrolle ungemein. Durch ihre Arbeit stellt sie sicher, dass der blinde Anwender die auf den Faltschachteln aufgebrachte Brailleschrift auch wirklich lesen kann."
Maßnahme
Sabrina-Manuela Keck arbeitet in der Endproduktkontrolle beim Pharmaunternehmen Teva ratiopharm in Ulm. Die 24-Jährige ist seit ihrer Geburt blind. Für Frau Keck wurde bei Teva ratiopharm ein neuer Arbeitsplatz geschaffen: Sie liest die gestanzte Brailleschrift auf Medikamentenverpackung durch Ertasten ab und reklamiert Produktionsfehler. Auf etwa 100 Faltschachteln überprüft sie täglich die Buchstaben aus ausgestanzten Punktekombinationen.
Herausforderung
Der Pharmahersteller lässt seine Medikamentenverpackungen nicht maschinell prüfen, sondern vertraut die Qualitätskontrolle lieber einem Menschen an, der die Brailleschrift perfekt beherrscht. Die Herausforderung für das Unternehmen lag darin, den Arbeitsplatz von Manuela Keck so mit Hilfsmitteln auszustatten, dass sie ihre Tätigkeit gut ausführen kann und ihr in der Einarbeitungsphase die bestmögliche Unterstützung zu bieten.
Umsetzung
Vorab ließ sich das Unternehmen vom Technischen Beratungsdienst des Integrationsamtes über die Möglichkeiten beraten, einen Arbeitsplatz behindertengerecht auszustatten. Keck erhielt einen Computer mit Sprachausgabe, der ihr Texte vorliest. Zudem ist ihr Arbeitsplatz mit einer Computertastatur mit Braillezeile ausgestattet, die Texte in Blindenschrift ausgibt. Außerdem hat sie einen Scanner, mit dem sie Verpackungstexte einlesen und mit der Blindenaufschrift vergleichen kann. In den ersten sechs Monaten wurde Manuela Keck von einer Arbeitsassistentin begleitet, die ihr half, sich auf dem Werksgelände und an ihrem Arbeitsplatz zu orientieren. Heute ist diese Unterstützung nicht mehr notwendig, allerdings wird Sabrina-Manuela Keck jeden morgen von einem Taxi zur Arbeit gebracht und später wieder abgeholt.
Finanzierung
Das Integrationsamt bezuschusste die Arbeitsassistentin und finanziert Frau Keck ein Taxi, das sie jeden Tag zur Arbeit bringt. Das Integrationsamt und die Agentur für Arbeit finanzierten außerdem einen Computer mit Sprachausgabe, eine Computertastatur mit Braillezeile, einen Scanner und die dafür nötige Software.